Unter 10.4 hat alles noch funktioniert…

26 10 2007


17.25 Uhr:
Ungefähr 40 ältere Herren, drei Designer-Mausis in den mittleren 30ern und fünf ebensoalte Männer haben sich bei MM Trading zum zusammenschweißenden Verkaufsstart von Leopard, dem neuen Apple-Betriebssysem zusammengefunden. Ich selbst bin ca. eine halbe Stunde zu spät für den Produktvorstellungsvortrag von Kai Surendorf, aber irgendwie auch nicht. Die Technik spielt nicht mit. Bis auf ein paar Knackser in einem Adobe-Videokonferenz-System ist bis 17.28 Uhr nichts passiert. Der Vertreter entschuldigt sich: „Gestern unter 10.4 hat alles noch funktioniert…“ – aber man habe halt in der Nacht das Update auf 10.5 gemacht und …. so weiter halt.

Der Apple-Vertreter will Zeit gewinnen – „Wer von Ihnen hat die Guided Tour noch nicht gesehen?“ Keiner meldet sich. „Ok, Gegenfrage: Wer hat sie schon gesehen?“ Nicht alle melden sich und er startet die bekannte 20-minütige Vorpräsentation. Die beiden angestöpselten Lautsprecher ohne Frage schick, jedoch bezogen auf die Raumgröße völlig unterdimensioniert – so dass die warmen Worte von „John“ zu Leopard weitgehend ungehört verhallen.

Irgendwo hatte ich gelesen, dass bei den großen Apple-Happenings überall „für das leibliche Wohl“ gesorgt werde. Das stimmt auch eingeschränkt: Es gibt Chips, Flips und Mini-Bretzeln, dazu Cola und Fanta. Recht bodenständig. Für den Aufwand, der im Vorfeld betrieben wurde, ist das doch ein wenig chaotisch, unprofessionell und nicht angemessen für die Zielgruppe.

17.43 Uhr: Und so sitze ich hier in einem geschmackvollen Manufaktum-gestylten Ledersessel, vor mir Ikea-Klapptresenstühle mit Mittvierzigern, durch die ich nicht hindurchsehen kann und erahne die Worte von „John“, die ich ja glücklicherweise bereits kannte.

17.45 Uhr:
…. bla blah blah Time Machine -blah blah … herrlich, der Typ neben mir trägt eine Macintosh-Jacke noch mit dem Regenbogen-Logo.

17.47 Uhr: Braucht man das OS wirklich? Ich denke nicht, aber ich mag solche hochgepushten Starts total gern – ich habe Harry Potter zum Verkaufsstart gekauft, war am ersten Tag in Star Wars – und bin mir bewusst, auf welche Marketing-Tricks ich hier reinfalle, aber ich hab Spaß dabei. Und ich will Stacks. Und Time Machine.

17.49 Uhr: Der Apple-Vertreter telefoniert laut mit den Headquarters. Über die bekannte Präsentation kommen übersteuerte Tonsignale einer Live-Präsentation irgendwo anders her.

17.51 Uhr:
Wir kehren zurück zur Konservenpräsentation, der Apple-Vertreter spricht leicht panisch in sein Telefon. Noch 9 Minuten.

17.52 Uhr:
Ein leicht untersetzter Vollbarträger fotografiert mit seinem Sony-Mobiltelefon den ganzen Laden und abschließend sich selbst vor dem „Premierenpublikum“.

17.53 Uhr: Interessanterweise scheine ich der einzige zu sein, der hier mit Notebook herumsitzt. Shit, ich sehe gerade: Die anderen (inzwischen rund 120 Menschen) stehen schon in der Verkaufsschlange an.

17.54 Uhr:
Ah! Ein iPhone-Fotograf.

17.57 Uhr: Die Blösinns-iChat-Hintergrundgeschichte.

18.02 Uhr: Adobe Acrobat Connect verbindet. Wir hören: Rauschen. 10.5 hat Synchronisationsprobleme mit Acrobat Connect.

18.04 Uhr: Vermutlich wird das eine sehr kurze Veranstaltung. Ich glaub, ich stell mich jetzt mal in die Schlange (inzwischen doch rund 140 Leute).

18.42 Uhr:
Ich bin stolzer Besitzer einer Schneeleoparden-Patenschaft – und eine neue Software habe ich auch in der Tasche. Wenigstens etwas.