Lao Wei im Nudelladen

26 09 2006

Ein blonder Ausländer, der in Berlin im chinesischen Nudelladen auf chinesisch sein Essen bestellt (Nudeln mit Ente plus eine Suppe) ist offenbar völlig normal.

Der chinesische Koch fragt auf chinesisch, was man trinken will, der Ausländer antwortet auf chinesisch (Wasser), er fragt (akzentfrei auf deutsch): „Mit Sprudel oder ohne?“

Der Ausländer (auf deutsch): „Mit Sprudel.“ (Weil er das chinesische Wort für Sprudel nicht kennt), als das Wasser kommt, bedankt er sich wenigstens auf chinesisch.

Dann die Frage der chinesischen Kellnerin (auf chinesisch), ob es geschmeckt hat.
Ausländer (auf chinesisch): „War lecker. Besonders die Ente.“

Ausländer möchte zahlen, bestellt die Rechnung (auf chinesisch), zahlt, gibt ein wenig Trinkgeld (erzählt das auf chinesisch), Mädel an der Kasse bedankt sich (auf chinesisch), man verabschiedet sich (auf chinesisch).

Und keiner lobt den Ausländer für sein tolles Chinesisch.

Obwohl der Ausländer nur zum Chinesen gegangen ist, um sich loben zu lassen.

Weil er nämlich gerade eine Lektion in seinem Sprachkurs hatte, die ihm dafür neues Vokabular und Verhaltensregeln beigebracht hat und die er anwenden wollte. Scheiß Weltstadt.




Offenbarung

21 02 2006

Medizinische chinesische Massagen sind vielleicht schmerzhaft, bei aktuellen Problemen mit der Wirbelsaeule aber eine unerwartet befreiende Angelegenheit. Der Mann von gestern hat mich zwar so gequaelt, dass ich jetzt ein riesiges Haematom neben der Schulter habe, aber nach einer einstuendigen punktuellen Massage und dem jetzt folgenden Muskelkater hat der Mann fuer die naechsten Tage einen Dauerauftrag. Mal als Dachmarke (Marco-Wort, ich weiss, Sebi): Eine Stunde medizinische Massage kostet 5 Euro, ein Fuenf-Stunden-Paket gibt es fuer 20. Paradies, oder?

Wirtschaftliche Ueberlegung von Gestern: Ohne mich selbst loben zu wollen, kann ich inzwischen sagen, dass mein Chinesisch inzwischen das des ueberdurchschnittlich sprachbegabten Siemens- und VW-Mitarbeiters mit halbjaehrlichem Aufenthalt schlaegt. Ausserdem scheinen die Leute die landesueblichen Preise in keinster Weise zu kennen, fuer Uhren von minderer Qualitaet hat irgend ein Siemens-Brainiac in einem Uhrenladen Festpreise ausgehandelt, die ungefaehr 20-fach ueber dem Preis liegen, den man als Langnase meines Erachtens relativ problemlos erzielen kann. Wenn ich diesen Punkt mal auf die wirklichen Geschaefte von multinational taetigen Konzernen darauf uebertrage, glaube ich, dass ein besseres Schulen der Mitarbeiter hier durchaus noch die ein oder andere Million sparen koennte. Grund fuer diesen Absatz ist ein Gespraech mit einem VW-Mitarbeiter, der seit einem halbem Jahr hier lebt, Schwierigkeiten mit den chinesischen Zahlen jenseits von drei hat, dessen Aussprache selbst in meinen Ohren abenteuerlich ist und der behauptet, dass er nach zwei Monaten Chinesisch-Unterricht genug gelernt habe, weitere Sprachkenntnisse nicht erforderlich seien.

Nebenbei: Bei WordPress funktionieren weder bei Sebi noch bei mir gerade die „incoming Links“ – ist das derzeit ein Problem oder ist die chinesische Regierung gerade nicht so gluecklich, dass ich ihr Land in den Himmel lobe und politische Problemfelder hier ausblende? An die Maenner mit den Sonnenbrillen: Ich bleibe ganz artig, versprochen.




Kuai.de – ein Münz-Bestimmungsportal für chinesisches Geld

25 01 2006

Seitdem ich Sebastian im vergangenen Jahr einmal mit nach China genommen habe, hat er als Münzsammler eine neue Spielwiese aufgetan. Alte chinesische Münzen. Da das Bestimmen von ausländischem, altem Geld nicht trivial ist und kaum deutsch- oder englisch-sprachige Literatur dazu existent ist, hat er unter kuai.de (Kuai ist das umgangssprachliche Wort für Geld) ein Wiki eröffnet, es gibt auch ein Münz-Identifikationstool, usw. Wie gesagt, die Seite ist noch im Aufbau, Sebi hofft auf rege Beteiligung. Vielleicht verirrt sich ja ein Sammler chinesicher Zahlungsmittel auf diese Seite. Ach, und wenn da viele Fragezeichen auf der Seite auftauchen: Chinesischen Sprachensatz nachinstallieren.