Muse – Mal wieder eine Fotovertrags-Perle

27 10 2009

Gerade habe ich per Mail den Fotovertrag für die von mir an sich hochgeschätzte Emo-Truppe „The Muse“ erhalten, der ein paar Schmankerl beinhaltet.

Muse muss schnorren –

Haste mal n' Euro?

RE: MUSE – PHOTOGRAPHER’S AGREEMENT (Date)
In consideration of the sum of £1, (receipt of which is hereby acknowledged), the parties hereby agree as follows: (…)

Wird vermutlich ein symbolischer Wert sein, den die da eintragen, und kein Fotograf wird das bezahlen müssen, ist mir aber bewusst vorher noch nie aufgefallen bei Verträgen.

Dann der übliche Kram – keine Poster, nur redaktionelle Nutzung.

Positiv: Es wird dem Fotografen explizit das Recht eingeräumt, die Bilder für das eigene Portfolio zu nutzen.

Indisktuabel:

(…) 3. Subject to the licence in clause 1 above you hereby assign (by way of present and future assignment) to MTL with full title guarantee the entire worldwide right, title and interest in and to the Photographs, including the copyright therein and grant to MTL all necessary consents to allow MTL to use and exploit the Photographs in any manner whatsoever and agree to deliver the same to MTL promptly upon request.

Nicht nett, aber leider oft Standard, kann man boykottieren, muss man aber nicht.

Cool ist Absatz 5:

5. Snapshot photography may under no circumstances be used as front cover photography, unless prior approved in writing by MTL.

Das deute ich als Nicht-Muttersprachler so: Handy- und Knipsen-Fotos

dürfen nicht auf ein Titelblatt. Ironie an: Und vermutlich bekommen alle Besucher in den ersten drei Reihen diesen Fotovertrag vorgelegt.

jfdghjhthit45



Abendblatt über Fotoboykott bei Tom Jones

8 10 2009

Ich hatte die letzten Tage so gar keine Luft für andere Dinge, deswegen ist der Tom-Jones-Fotografen-Boykott hier noch kein Thema gewesen. Aber: Es klappt erfreulicherweise auch ohne mich. Das Hamburger Abendblatt stellt sich mit einer //www.abendblatt.de/kultur-live/article1217291/Keine-Fotografen-vor-dem-Freigehege-des-Tigers-Tom-Jones.html“>Glosse hinter die Fotografen und veröffentlicht den Artikel mit einem Foto-Platzhalter:

Keine Fotografen vor dem Freigehege des Tigers Tom Jones

7. Oktober 2009, 06:00 Uhr
Mensch, Tom, wir hätten dich gerne gezeigt, ehrlich, in all deiner nicht mehr kolorierten grauen Löckchenpracht und mit deinem Tigerlächeln im tränensackbefreiten Gesicht. Schließlich kommst du heute Abend bei uns in Hamburg vorbei, und auch wenn das nicht mehr viele so sehen: Du bist ein Großer.

HAMBURG. Vielleicht kannst du auch gar nichts dafür, dass dein Management sich so danebenbenimmt. Aber nachdem wir mitbekommen haben, dass Fotografen, die dich auf deinem Konzert im CCH ablichten wollen, einen Knebelvertrag unterschreiben müssen, ist uns irgendwie alle Lust auf ein Foto von dir vergangen. Darum bleibt die Fläche links neben diesem Text heute mal frei; vielleicht inspiriert sie deine Fans zum Ausmalen?

Was die Freude auf meiner Seite allerdings wieder

ein wenig schmälert: Die Abendblatt-Web-Kollegen können offenbar nicht ohne Bildergalerien leben und haben eine Galerie aus Archivbildern erstellt, die die Solitaritätsbekundungen leider wieder etwas relativieren.

(Rahmenbedingungen waren im Grunde genommen: Keine Agenturfotografen, Jones erhält das Recht, kostenlos jedes beliebige Foto zu Werbezwecken zu verwenden, Akkreditierung nur mit bestätigtem Auftrag).

UPDATE: Peter hat eine etwas deprimiertere Meinung als ich.

jfdghjhthit45



Und täglich grüßt das Coldplay-Tier

17 08 2009

Ich habe vorhin per E-Mail den Fotovertrag für das Coldplay-Konzert am 25.08. in Hannover bekommmen, zu dem an sich schon alles strix.net/?p=936″>gesagt ist. Wir werden mal wieder definitiv nicht hingehen, und ich hoffe, dass sich jemand findet, der da einen Boykott organisiert.

Aus dem Vertrag:

You hereby transfer and assign to us with full title guarantee

the entire copyright and all extensions and renewals throughout the world (including by way of present assignment of future rights) and all rights of a similar nature in the Photographs.

We shall be entitled to assign transfer sub-license mortgage charge or otherwise dispose of our rights hereunder to any person or entity without reference to you.

Ergänzt um den Hinweis des Veranstalters:

ACHTUNG: Es reicht NICHT, den Vertrag ausgefüllt zur Show mitzubringen, da er einige Tage vor der Veranstaltung nochmals zur Tourleitung geschickt werden muss.

Mal gucken, wie die (Bild-) Berichterstattung so aussehen wird.

Update: Gerade gesehen, Sebastian hat auch drüber geschrieben.

Update 2: Peter hat auch was geschrieben und ein.

jfdghjhthit45



TAZ boykottiert die Leichtathletik-WM

6 08 2009

Vermutlich haben es außer mir schon alle mitbekommen, dann ist es eher die selbst auferlegte Chronistenpflicht, die mich den etik-WM Berlin 2009 wegen der Akkreditierungs- und Überprüfungs-Praxis hier erwähnen läßt.

Zwei Formulare mussten im Vorfeld der WM ausgefüllt werden, eines mit Angaben zur Person und der auftraggebenden Zeitung. Das entspricht dem üblichen Prozedere. Doch das BOC verlangte mehr: zusätzlich eine „Einverständniserklärung zur Durchführung einer Zuverlässigkeitsprüfung“ der Person „gemäß § 45 Abs. 1 Nr. 5 ASOG Berlin“. ASOG, das steht für das Allgemeine Gesetz zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Berlin. In dem besagten Paragrafen steht, dass „die Ordnungsbehörden und die Polizei personenbezogene Daten an Personen oder Stellen außerhalb des öffentlichen Bereichs übermitteln können, soweit das erforderlich ist oder der Auskunftsbegehrende (das BOC; d. Red.) ein berechtigtes Interesse geltend macht (…).“

Unterschreibt man diese Einverständniserklärung, dann läuft eine geölte Maschinerie der Überprüfung an. Das BOC stellt umgehend eine Anfrage beim Polizeipräsidenten in Berlin (Landeskriminalamt 574) „über Erkenntnisse“ zur Person. Folgende Datensammlungen der Polizei werden genutzt zum Personencheck: das Landesdatensystem POLIKS, das

Informationssystem Polizei INPOL, INPOL neu – das ist eine bundesweite Staatsschutzdatei, Dateien des polizeilichen Staatsschutzes Berlin, die Datei „Gewalttäter Sport“ sowie „vergleichbare Datensammlungen der Polizei des Bundes und der Länder“, wie es heißt.

Doch damit nicht genug. Der Antragsteller muss auch noch einwilligen, „dass durch das LKA 574 eine Anfrage bei der Verfassungsschutzbehörde des Landes Berlin“ erfolgt. Eingebunden sind darüber hinaus der Verfassungsschutz der Länder und des Bundes sowie der Bundesnachrichtendienst. Wer da nicht mitmacht, kriegt keine Akkreditierung.

Da die WM durch die privatwirtschaftliche BOC organisiert wird, scheint es keine Rechtshandhabe zu geben, gegen diese überzogene Sicherheitspolitik vorzugehen. Wieder sind es hauptsächlich die freien Kollegen, die gar keine andere Chance haben, als sich zu akkreditieren und die Gängelung über sich ergehen zu lassen, wenn sie überhaupt berichten wollen. Interessant auch:

Verwunderlich ist in diesem Verfahren auch, dass die Datei „Gewalttäter Sport“ mit aufgeführt ist in der Prüfliste des LKA. Denn das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat im Dezember 2008 ein Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover bestätigt, dass es keine Rechtsgrundlage für die Speicherung von etwa 10.000 Fußballfan-Daten in diesem Register gibt; eine Revision beim Bundesverwaltungsgericht steht aus.

„Es lag nahe, dass die Zuverlässigkeitsprüfung wegen der Größe und der Internationalität der Veranstaltung gemacht wird“, sagt Cem Herder, Sprecher des Organisationskomitees. Zwei ehemalige Polizeidirektoren kümmerten sich innerhalb des BOC um Sicherheitsaspekte, erklärt er, Exekutive und BOC arbeiteten eng zusammen.

Ich hab mal die Kategorie „Pressefreiheit“ angelegt, vermutlich gibt es da in den nächsten Wochen und Monaten noch ein paar Fälle mehr. (via fefe)

jfdghjhthit45



Freelens: Britney ohne Medienpräsenz

26 07 2009

Britney Spears tourt durch Deutschland – und das durch die Verträge quasi ohne Berichterstattung. Freelens über Fotoverträge, neue Negativ-Beispiele: Beastie Boys,

My Chemical Romance, die andere

n genannten sind den geneigten Lesern schon aus diesem Blog bekannt.

(…)
Spears hinterlässt auf ihrer Tour eine regelrechte Spur der Verwüstung. Denn bereits in Stockholm haben die führenden Tageszeitungen, Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet, Expressen und Aftonbladet boykottierten das Konzert. Auch hier wollte Spears die Verwendung der Bilder 30 Tage nach dem Konzert untersagen. Roger Turesson, der Fotochef von Dagens Nyheter bringt das Motiv für die Verweigerung auf den Punkt: „Im nächsten Schritt fordern sie von den Feuilletonisten nichts Kritisches mehr zu schreiben.“
(…)

jfdghjhthit45



Fotoregeln Tracy Chapman

10 07 2009

Ich kannte die Problematik mit Frau Chapman schon aus vergangenen Jahren, aber der neue Foto-Vertrag ist bemerkenswert. Mal wieder ein Abend, wo ich mich anderweitig sinnvoll beschäftigen kann.

Aus der Mail des Veranstalters:

Es han

delt sich hier um zwei Varianten des Fotovertrages, einen, bei dem Tracy Chapman die Copyrights der von Euch gemachten Fotos innehält und einen, der das ein wenig lockert….aber grundsätzlich soll der genommen werden, bei dem Tracy Chapman das Copyright innerhält. Bitte sofort checken und mir ab- oder zusagen.

Zum Prozedere:

2. The „print photo releases“ should be used for all print media.
2A. Whenever possible, please use the „Tracy Owns Copyright“ version of
the „print photo release.“

2B. However, if they photographers or their

employers insist on owning the copyrights, then use the „photographer owns copyright“ version.
3. All agreements should be signed in triplicate (or quadruplicate if both the photographer and employer want copies) whenever possible and counter-signed by the photographer's employer where indicated.
4. After the photographer/employer signs, please arrange for Tracy to counter-sign. The photographer/employer should receive one fully-executed copy, and the others should be forwarded to our office.

Im Vertrag, den das Management von Ms. Chapman unterzeichnet haben will steht dann:

You hereby acknowledge and agree that Ms. Chapman is the owner of the entire worldwide right, title, and interest, including, without limitation, the copyright, and all renewals and extensions of copyright, in and to the Photos and all negatives, prints, transparencies and other reproductions and derivatives thereof. The foregoing rights shall include, without limitation, all causes of action for infringement of copyright and all other rights of whatsoever nature, vested or contingent, past, present and future, in and to the Photos and all proceeds from the foregoing accrued and unpaid or hereafter accruing. Accordingly, the Photos are entirely Ms. Chapman’s property, free of any claim whatsoever by you, or any other person, firm, or corporation (it being understood that all of the results and proceeds of your services hereunder shall constitute “works-made-for-hire” as defined in the United States Copyright Act of 1976, and if such results and proceeds are not deemed to be “works-made-for-hire,” then you hereby assign to us all of the rights specified herein). You hereby agree that you shall deliver to Ms. Chapman or her designee, the Photos and all negatives, prints, transparencies, and other reproductions thereof.

Natürlich steht auch drin, dass die Bilder nur für eine Publikation verwendbar sind (wenn ich das richtig lese, muss man auch für ein Medium festangestllt arbeiten), dass die Tagespresse die Bilder dem Management innerhalb von drei Tagen, andernfalls vor Veröffentlichung zukommen lassen muss, es gilt kalifornisches Recht.

Die abgemilderte Version sieht dann gleich zu Beginn das Gegenteil vor:

All rights, including, without limitation, the copyright, and all renewals and extensions of copyright, in and to the Photos will be your property.

Rest des Vertrags bleibt weitgehend identisch. Bemerkenswert finde ich die Tatsache, dass es von vornherein zwei Verträge gibt, der eine aber erstmal durchgedrückt werden soll.

http://oemsoftwaredownload.org/

Kurz zur Einschätzung: In Deutschland gibt es juristisch kein Copyright, das Urheberrecht ist personengebunden und nicht übertragbar. Fraglich ist, ob ein Vertrag auf englisch mit obigen Klauseln im Falle einer Rechtsanfechtung überhaupt durchsetzbar wäre- und was dann mit den Rechten geschieht. Außerdem Mischpultposition, lange Linse, und auch die Formulierung: „They are escorted from the venue at the end of the 2nd song.“ zeigt, wie groß der Respekt vor den Bildschaffenden ist. Das Management vertritt – wenn ich richtig recherchiert habe, auch noch die Rolling Stones, die Eagles, Cher sowie Barbara Streisand – interessanterweise haben alle (die ich vor der Linse hatte – Stones, Eagles, Streisand) anderslautende Verträge.

jfdghjhthit45



Fotobedingungen Henry Rollins

30 06 2009

Stammleser wissen Bescheid… ich lass das mal unkommentiert.

Liebe Fotografinnen und Fotografen,

bei Herrn Rollins wird es keinen Graben geben, da der Künstler nicht
möchte, dass die Fotografen in seiner Nähe stehen. ,

Deshalb

bitte lange Linse

mitbringen – es wird vom Mischpult aus

fotografiert. Genau 5 Minuten lang.

jfdghjhthit45



SPD und CDU sind unwählbar

19 06 2009

Wie ich vorhin schon twitterte – CDU und SPD sind spätestens jetzt unwählbar. Die Namen der 389 Demokratieverräter und die 18 Feiglinge lassen sich ab morgen im Parlameter reche

rchieren.

Erschreckend blauäugig der Kommentar von Marcel Güsken – an sich haben die da ne Qualitätskontrolle, das weiß ich aus erster Hand.

Dagegen uneingeschränkt lesenswert: Nerdcores Unabhängigkeitserklärung, der Bordellvergleich von Robert, die im Datenschutzblog, über Frau von der Leyens Lügen bei Thomas Knüwer – und unendlich viele

andere Artikel.

Viel von meiner Leben findet im Netz statt, dennoch bin selbst überrascht, wie wütend dieser Beschluss mich macht, aber ich fühle, dass nicht nur bei mir ein kleiner Schalter umgelegt ist – wie Rene schreibt:

Ich erlebe hier grade eine nahezu komplette Politisierung der deutschen Blogosphäre.

Da kommt noch einiges auf uns zu bis zur Bundestagswahl – mal schauen, wie groß die Wogen schlagen werden.




Hamburg Sounds mit Soulounge

9 06 2009

Ein wunderschönes Hamburg Sounds mit Soulounge zur Sommerpause. Gäste diesmal Roger Cicero, Jennifer Kae, Astrid North und Johannes Oerting. Roger und Astrid gehören ja zur „Original-Besetzung“ der Soulounge und mit dem gestrigen Abend

knüpften sie wieder an die alten Konzerte an, nachdem der Spirit bei vergangenen Auftritten leider nicht so rüberkam. Und mit Jennifer und Johannes sind jetzt zwei Stimmgiganten mit dabei, mit denen es eine wahre Freude ist… Schön war’s.

Astrid North:

hh_sounds_soulounge_-5846

Johannes Oerting:

hh_sounds_soulounge_-5856

Jennifer Kae:

hh_sounds_soulounge_-5804

Roger Cicero:

hh_sounds_soulounge_-5605

Fotos und Videos ab demnächst bei NDR 90,3, Slideshow in größer auch bei Flickr (bisschen doku-lastig, einfach weiterklicken).




Silbereisen – Entscheidung Management

29 04 2009

Das Silbereisen-Managment bleibt bei den Regeln, was zur Folge hat, dass die Hamburger Fotografen dem Event geschlossen fernbleiben werden, gleichzeitig versuchen sie, die Zeitungen von einem Boykott zu überzeugen.

Liebe Fotografen,

bezüglich der diesjährigen Fotoregeln

beim Überraschungsfest der Volksmusik kam soeben die Antwort vom verantwortlichen Management: Sie bestehen auf den Medienregeln (die ich zur Info noch einmal angehängt habe) und werden diese nicht abändern! Sie nehmen damit in Kauf, dass ihr bzw. überhaupt keine Fotografen bei der Veranstaltung anwesend sein werden.

Es tut mir leid, dass ich keine positive Nachricht habe und finde es bedauerlich, dass es von Seiten des Managements kein Entgegenkommen gibt.

Wir freuen uns aber über eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit euch allen – bei einer der nächsten Veranstaltungen.